Von der Suche nach dem richtigen Partner, nach der richtigen Partnerin…
Von der Suche nach dem richtigen Partner, nach der richtigen Partnerin. So habe ich diesen Artikel überschrieben. Ich möchte Sie einladen, einige Fragen und Gedanken mit mir zu teilen. Über allem stehen nachfolgend kritische Fragen: Gibt es den richtigen Partner? Woran erkenne ich einen richtigen Partner? Was ist hier richtig und was wäre demnach falsch?
Suche nach dem richtigen Partner im Märchen
In Märchen ist das oft beschrieben, dass es mehrere Versuche gibt. Die Hauptfiguren eines Märchens machen sich auf dem Weg zu einer wirklich glücklichen Partnerschaft. Sie suchen ihren Prinzen oder ihre Prinzessin. Märchenfiguren erleben dabei verschiedene Entwicklungsstufen. Es geht hier um eine persönliche Weiterentwicklung. Viele Frösche sind zu küssen. Schlussendlich findet Mann oder Frau dann den Richtigen oder die Richtige.
Auch in den Märchen wird zur Unterscheidung eingeladen! Deshalb sind Fragen zu beantworten. Außerdem geht es in Märchen mitunter verworren zu. Das Liebesglück ereignet sich über Umwege. Die Suche nach dem richtigen Partner verlangt einen Marsch durch Höhen und Tiefen ab. Das glückliche Ende muss erarbeitet und manchmal auch erkämpft werden. Die oder der Richtige sind nicht immer leicht erkennbar. Oftmals ist es die oder der Unscheinbare. Nicht der Erste und nicht der Zweite, sondern der bescheidene und jüngere Dritte. Auf der Suche nach dem richtigen Partner muss also behutsam vorgegangen werden. Neben einem Blick auf das Äußere braucht es dabei auch einen Blick auf innere Qualitäten, auf den Charakter und die Fähigkeit zu echter Liebe.
- Wer ist nun der oder die Richtige?
- Ist es der älteste, der zweitälteste oder doch der jüngste Königssohn?
- Ist es die reiche Prinzessin, die von den Eltern ausgesucht wird?
- Oder ist es doch die einfache Magd, in die sich der Prinz gegen alle Widerstände verliebt?
Im Märchen werden die Suchenden überrascht
Ich habe darüber mit der Autorin und Märchenerzählerin Nana Avingarde gesprochen. Das Leben, so meint sie, verhält sich oft in einer Art und Weise märchenhaft. Auch wir sind Wirrungen und Irrungen ausgesetzt, haben unsere Sehnsüchte, wollen geliebt werden. Bis es aber klappt, den richtigen Partner oder die richtige Partnerin zu finden, kann Zeit vergehen. Vielleicht entscheiden wir uns mitunter auch mehrere Male für den falschen Prinzen oder die falsche Prinzessin? Möglicherweise aber haben diese Partner auch ihre Berechtigung, sind dann als Abschnittsgefährten zur rechten Zeit am rechten Ort?
Sie haben eine Wegfunktion und begleiten uns auf einer Wegetappe unseres Lebens. Dennoch bleiben wir auf der Suche, folgen vielleicht einem inneren Wunschbild, dass wir in uns tragen: So soll sie sein! So wünsche ich ihn mir! In Märchen werden die Suchenden dann aber überrascht. Unscheinbares entpuppt sich als das Wahre. Übersehene Qualitäten kommen an das Tageslicht. Das bloß Äußere und allzu Offensichtliches ist oftmals nicht das Richtige. Eigene Vorstellung von der oder dem Richtigen müssen aufgegeben werden, damit sich wirkliches Glück ereignen kann.
Externer Link: Märchenerzählerin Nana Avingarde
Wenn die Suche nach dem richtigen Partner nicht beendet ist…
Es gibt Paarbeziehungen, die einen Kompromiss darstellen. Man ist wegen einer bestimmten Funktion zusammen. Dass man die Suche nach dem richtigen Partner erfolgreich beendet hat, davon ist man nicht überzeugt. Die Ansicht ist vielmehr: Mein Partner, meine Partnerin ist keinesfalls der oder die Richtige. Ich bin mit ihm oder ihr zusammen, um einen Zweck zu erfüllen . Er der sie ist nicht der Richtige. Die Hauptsache ist daher für mich vielmehr, dass ich überhaupt eine Beziehung habe. Oder: Wenigstens bin ich finanziell abgesichert. Oder: Der Sex ist zumindest großartig. Vielleicht auch: So bin ich nicht allein. Schließlich: Ich bin mit ihr, ihm, zusammen, zum Wohl der Kinder.
Zugleich gibt es aber eine von der Zweckerfüllung abweichende ideale Vorstellung vom Richtigen, von der Richtigen. Die Suche nach dem richtigen Partner geht also innerlich weiter. Dabei ist es denkbar, den Partner anzusehen, mit ihm zu kuscheln und Sex zu haben, zeitgleich aber die Frage zu stellen: Ist die Suche nach dem richtigen Partner wirklich schon für mich beendet?
Nicht jedes Paar ist hier bereit genauer hinzusehen, möglicherweise auch deshalb, weil das, was gerade gelebt wird, stabil ist und Alltagssicherheit gibt. Hier möchte ich gerne fragen, ob nicht die Beschreibung des oder der Richtigen neu vorgenommen werden muss. Vielleicht ist die Suche nach dem richtigen Partner eben doch hier schon beendet. Weil etwa die Kinder ein Elternpaar haben, man finanziell abgesichert ist, der Sex großartig ist, oder aus anderen Gründen. Vielleicht ist daher eine Neudefinition von richtig oder falsch weiterführend, weil man dann das annimmt, was bereits ist. Wenn ich die Suche nach dem richtigen Partner für beendet erkläre, habe ich vielleicht die Chance, in der derzeitigen Beziehung anzukommen.
Die Suche nach dem richtigen Partner vertagen oder überstrapazieren
Ich denke, dass es zwei Extreme bei der Suche nach dem richtigen Partner gibt:
Da ist zunächst die Verdrängung und das Aufschieben der Frage nach dem oder der Richtigen zu nennen. Die Suche nach einem tiefen Gefühl der Zuneigung und der Gewissheit wird vertagt oder beendet. Stattdessen zählen alltägliche Verpflichtungen. Ein Projekt folgt auf das andere. Kinder, Karriere, Hausbau etc… Die Suche nach dem richtigen Partner wird für beendet erklärt oder abgebrochen. Ein Paar hat den Blick für Liebe und tiefe Zuneigung verloren, beispielsweise vor lauter Alltag und Familienleben. Die Frage, ob man mit dem oder der Richtigen zusammen ist bleibt unter den Tiefenschichten alltäglicher Lebensanforderungen vergraben.
Andere Paare, manchmal auch nur einzelne Partnerinnen oder Partner, stellen sich die Frage offen und vehement: Ist sie die Richtige für mich? Es er der wahre Partner? Will ich genau diese Beziehung? Dabei übersehen sie all das Richtige vor ihren Augen. Auch ein liebevoller und wertschätzender Zugang zu dem Liebenswerten am Gegenüber bleibt verschlossen. Der Blick ist vielmehr an Defiziten orientiert. Es wird kritisch geprüft und nach Merkmalen der Abwesenheit von Richtigem gesucht. Zwar ist hier die Suche nach dem richtigen Partner noch nicht abgeschlossen, aber um welchen Preis? Eigentlich Richtiges wird übersehen und nach allzu Offensichtlichem gesucht. Es entstehen Distanz und Widerwillen. Vielleicht ist man auch unzufrieden und ist dann mit dem Wiegen der vielen Negativpunkte vollumfänglich beschäftigt.
Die Suche nach dem richtigen Partner im Außen – Von Affären…
Wieder andere Partner*Innen gehen in die Distanz. Darin darf man auch einen Lösungsversuch sehen. Sie entscheiden sich für eine besondere und erneute Suche nach dem richtigen Partner. Eine Trennung ist dabei zumindest eine gedankliche Option. Zuvor werden gemeinsam, oder auch heimlich für sich, Fragen gestellt. Ist es gut, mit Ihr oder Ihm zusammen zu sein? Aber auch Anfragen von Außen sind möglich, wenn etwa Freunde ein Paar kritisch beobachten.
In anderen Fällen geht ein Partner oder eine Partnerin eine Außenbeziehung ein, verliebt sich in einen Anderen und erfährt plötzlich, was es heißt, leidenschaftlich zu lieben. Die Fragen stellt sich hier, fast von allein:
- Wer ist der Richtige für mich?
- Wer ist die Richtige für mich?
- Meine bisherige Ehefrau?
- Oder meine Geliebte?
- Was fühlt sich richtiger an?
- Die bisherige Ehe oder meine neue Beziehung?
Soll ich nun weitersuchen oder lieber nicht?
Die Suche nach dem richtigen Partner läßt sich erbittert vorantreiben, vertagen, beenden, eindämmen und verändern. Wir können intensiver suchen, oder die Suche einstellen. Außerdem gibt es zahlreiche Zwischenvarianten. Wenn wir nun innehalten und ehrlich fragen, was hier für unsere Situation das Richtige ist, welche Antwort erhalten wir dann?
- Ist es besser genauer zu suchen?
- Oder sollten wir die Suche zukünftig unterlassen?
- Ist es vielleicht gut, dass als richtig zu erklären, was wir bereits gefunden haben?
Solche Fragen sind im Stande, eine Beziehung gehörig durcheinanderwirbeln, Verkrustungen aufzubrechen, den Blick zu schärfen und eine ganz eigene Dynamik zu entfachen. Nicht immer muss damit eine Trennung verbunden sein, etwa aufgrund der Einsicht, dass es einfach nicht passt. Es gibt auch jene Fälle, in denen ein eingeschlafenes Beziehungsleben mit einem Aufwachen eingetauscht wird. Manche Partner*Innen entscheiden vielleicht für sich: Du bist für mich die Richte, der Richtige!
Ich mache Dich zur Richtigen, zum Richtigen, aus Liebe!
Paare und einzelne Partner*innen, die sich auf der Suche befinden, haben vielleicht Wunschbilder, Ideale, Sehnsüchte und Ziele. Ich halte es für gut, sich dieses Gepäcks bewusst zu werden. Es mag eine Last darstellen, weil man nie erreicht, was man sehnlichst einfordert. In anderen Fällen fühlt es sich gut an, weil es zu mehr Qualität in der Paarbeziehung führt. Ich will etwas von uns und von Dir! Ich bin bereit etwas zu investieren und nicht nur so neben dir hin zu leben. Schau einmal an, was ich da im Gepäck habe: So viele schöne Wünsche und Ideen für uns. Lass uns gemeinsam über meine und deine Träume sprechen. Alles werden wir nicht erreichen, aber das macht auch nichts. Was nicht geht, bleibt ein Träumen. Aber aus Liebe bin ich bereit das hinzunehmen. So wirst Du für mich dennoch zur Richtigen, zum Richtigen.